Mittwoch, 23. Oktober 2013

Philips sonicare DiamondClean – Black edition - Der Test

den folgenden Beitrag hat meine bessere Hälfte geschrieben, da ich mit der Zahnbürste nicht klarkam. Ich habe daher das Handtuch geworfen und den Test für mich persönlich eingestellt. Hier also der erste Gastbeitrag von Marions Genußküche:

Eine Zahnbürste für 200 EUR. Da erwartet man schon einiges und ich bin hin- und hergerissen. Der erste Eindruck ist top. Alles sehr schick und in einem schönen sehr ansprechendem Design. Die Oberfläche der Zahnbürste fühlt sich gut an. Ein schönes Material, das sie gut in der Hand liegen lässt. Die Zahnpflege ist super, ohne Frage. Die Zahnoberfläche fühlt sich jedenfalls schön glatt an und auch die „White“-Funktion hat schnell Wirkung gezeigt. Man leckt sich ständig mit der Zungenspitze an der Zahnoberfläche, weil sie sich so schön anfühlt. Natürlich strahlen die Zähne von heute auf Morgen nicht weißer denn je, aber eine Nuance ist durchaus erkennbar. Auch die „Polish“-Funktion tut ihr Übriges dazu. Das Werbeversprechen der Packung „Hellt Zähne in nur 1 Woche auf“ ist für mich somit gegeben. Dennoch sollte man realistisch genug sein, dass das Wort „aufhellen“ nicht bedeutet, irgendwann strahlend weiße Zähne, wie gebleicht, zu haben. Das sagt auch das zweite Werbeversprechen: „WeissERE, gesündere Zähne“. Ob die Zähne durch die Benützung dieser elektrischen Zahnbürste wirklich gesünder sind, kann ich ohne langzeitige Benutzung und Zahnarzt nicht beurteilen. Kurzum, mit der Philips sonicare DiamondClean hat man ein wirklich tolles Zahngefühl.

Die fünf vorhandenen Modi gefallen mir. Es gibt einen „Clean“-Modus zum Reinigen, der Standardmodus. Darüber hinaus kann man auch den „White“-Modus zur Entfernung von oberflächlichen Verfärbungen und Polieren wählen oder auch den reinen Polier-Modus „Polish“. Auch der Modus „Gum Care“, der Zahnfleischpflege mit der Reinigung kombiniert ist nett und auch das Bedürfnis empfindlicher Zähne und Zahnfleisch ist mit dem „Sensitive“-Modus abgedeckt. Jeder Modus hat seine eigene Zeit. Ich nütze gerne „Gum care“ und „White“.

Jetzt das Große „Aber“. Was gefällt mir an dieser Zahnbürste nicht? Nun, ganz oben auf der Liste steht natürlich der Preis. 200 EUR sind schon happig – für eine Zahnbürste. Ist sie das wirklich wert? Natürlich zahlt man nicht nur die Zahnbürste. Die Philips sonicare DiamondClean bietet viel Schnick Schnack. Das mag den Preis wert sein, aber braucht man diesen Schnick Schnack? Das muss sich jeder selbst überlegen. Ich kann hier nur für mich sprechen und ich zweifle.

Das Design ist schick und die black edition besonders, ebenso das Reiseetui und die kluge Steckerkombination mit USB Lademöglichkeit. Doch reise ich persönlich nicht viel. Brauche ich das dann wirklich? Bei dieser Ausführung kommt man leider nicht wirklich aus. So schick das Glas als Ladestation ist, so unpraktisch ist es zum Reisen. Auch, wenn man wenig in den Urlaub fährt, braucht man dieses Etui, um kein schweres empfindliches Glas mitnehmen zu müssen. Außer natürlich man steigt auf Handbetrieb um und reist mit einer normalen Zahnbürste. Wollen wir das? Jeder Vorteil hat also seinen Nachteil. Zusammengefasst zahlt man viel Geld zusätzlich für ein schickes Etui, das man nicht unbedingt braucht, vielleicht ein- oder zweimal im Jahr, auf das man aber auch schlecht verzichten kann, wenn man keine Einschränkung in Kauf nehmen will. Das, liebe potentiellen Käufer, müsst Ihr für Euch selbst entscheiden. Was mich bei diesem Etui aber ziemlich abturnt, ist das Plastik als Innenleben. Bei dieser High-End Version hätte ich mit etwas Besserem gerechnet und war etwas enttäuscht.

Wirklich furchtbar hingegen ist das Geräusch. Selbstverständlich habe ich mit einem Brummen gerechnet, aber das Geräusch eines Zahnarztbohrers ist so gar nicht prickelnd. Abends geht es, aber morgens im Halbschlaf ist das sehr gemein und man kann hoffen, nicht mit Kopfschmerzen in den Tag starten zu müssen. Dabei hatte ich mich wirklich darauf gefreut, morgens im Halbschlaf auf dem Badewannenrand zu sitzen und mir die Zähne quasi putzen zu lassen. Hossa! Jahrelanges Zähneputzen mit einer normalen Zahnbürste hat sich glücklicherweise so in meinen Bewegungsablauf manifestiert, dass ich mir die Zähne wie von selbst putze und dabei nahezu weiterschlafen kann. Das erscheint mir dann doch die angenehmere Variante und vor allem die Ruhigere und Leisere. Ein Zahnarztbohrer ist definitiv nichts für Morgenmuffel, dabei bin ich durchaus auch vor meiner ersten Tasse Kaffee zu gebrauchen. Hier kann man nur sagen, es hat alles seine Zeit, vor allem Geräusche.

Auf dem Badewannenrand Zähne zu putzen, kommt für mich mit der Philips sonicare DiamondClean eh nicht wirklich in Frage. Es mag an der Übung liegen und ja, es ist auch schon besser geworden, aber das kann schon in einer Sauerei enden. Man sabbert. Sorry, aber es muss gesagt werden. Eine eigene Technik ist erforderlich, die man erst mal herausfinden und sich aneignen muss. Es wird langsam, ja es wird. Aber ich halte meinen Schnabel zur Sicherheit doch lieber über das Waschbecken. Im Stehen, nicht im Sitzen. Ich dachte eine elektrische Zahnbürste ist bequemer? Wieder eine Frage der Uhrzeit.

Sie bedarf Übung. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mit elektrischen Zahnbürsten ziemlich unerfahren bin. Vielleicht muss man erst mit einem VW Polo umgehen können, bevor man sich in einen Ferrari setzt? Mit meiner Handzahnbürste bin ich quasi zu Fuß gegangen. Ist das der passende Vergleich oder hinkt er? Der Ferrari würde sich jedenfalls nicht ausschalten und sagen „Nö, genug gefahren!“. Mitten auf der Straße. Aber das würde der VW Polo auch nicht. Die Philips sonicare DiamondClean macht das. Sie entscheidet, wann Du mit Putzen fertig bist. Das nennt sich „Quadpacer“. Uiii, das klingt toll, was ist das? Laut Bedienungsanleitung ist „der Quadpacer ein Intervalltimer mit einem kurzen akustischen Signal, gefolgt von einer Pause, damit die 4 Abschnitte des Mundes geputzt werden. Je nach gewählten Putzmodus ertönt das Signal nach unterschiedlichen Intervallen des Putzzyklus.“ Aha. Da haben wir schon mein erstes Problem. Warum hat der Mund hier nur vier Abschnitte? Bei der normalen „Clean“-Funktion werden je 30 Sekunden für jeden Abschnitt veranschlagt: oben außen, oben innen, unten außen und unten innen. Was ist mit den Kauflächen? Ich hab gelernt, dass man die mitputzen muss und das würd ich auch gerne. Aber dafür müsste ich Zeit bei den anderen Abschnitten einsparen. Meine Güte, das grenzt ja schon an Akkordarbeit und vorgesehen ist das auch nicht. Mit diesen 30 Sekunden hinzukommen, muss man auch erst mal schaffen. Stress! Keinen Stress hat man, wenn man die Zahnbürste einfach nach Zeitablauf nochmal startet, um auch die Kauflächen zu putzen und sie manuell ausschaltet, wenn man fertig ist. Aber ganz ehrlich? Wo ist da denn der Sinn? Ich verstehe ihn nicht, man mag ihn mir bitte erklären. Dem einen oder anderen mag das nützlich sein. Da möchte ich auch gar nicht drein reden. Aber es wäre ganz toll, wenn man bei einem Preis von 200 EUR die Wahl hätte, dieses Intervall- und Abschaltgedöns zu deaktivieren. Bei diesem Easy-Start Firlefanz geht das ja auch. Zum Glück gibt es keine Strafminuten.

Auf die Easy-Start-Funktion näher einzugehen, lohnt nicht. Das ist ein überflüssiges Gimmick, das nur wieder den Preis in die Höhe treibt oder diesen mit rechtfertigt oder rechtfertigen will. Mit dieser Funktion kann man sich langsam an das Kitzeln gewöhnen. Cool gell?

Alles in allem habe ich das Gefühl, viel Geld für Dinge und Funktionen ausgeben zu müssen, die ich nicht brauche und obwohl ich als Tester nur die Hälfte zahlen muss, bin ich hin und hergerissen. Sind es mir die 200 bzw. 100 EUR wert? Immerhin gibt es elektrische Zahnbürsten bereits ab rund 10 EUR. Auf der einen Seite ein wirklich tolles Mundgefühl und schöne Zähne und auf der anderen Seite so viele Dinge, die mir nicht gefallen. Die Kosten für neue Ersatzbürstenköpfe mit rund 30 EUR für vier Stück darf man auch nicht gänzlich außer Acht lassen.

Ich möchte die Philips sonicare DiamondClean nicht in der Luft zerreißen, auch wenn es hier und da so rüberkommen mag. Das sind meine persönlichen Eindrücke und wie bei so vielen Dingen legt jeder auf andere Dinge Wert. Ich bin kritisch, weil sich bei diesem Preis jeder potentielle Käufer selbst überlegen muss, worauf er Wert legt. Womit er leben kann, was ihm gefällt und was ein absolutes No-Go ist. Ich bin übrigens nicht Sandal Tolk, sondern Mrs. Sandal Tolk. Dank der beiden Wechselaufsätze konnte ich mittesten. Mein Mann hat schon früh während der Testzeit das Handtuch geworfen. Mit dieser/einer elektrischen Zahnbürste kann er nichts anfangen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich keine Lust hab jeden Tag das Bad zu putzen und etwas zu viel geschimpft hab ;)

Allen eine schöne Zeit!

Eure Mrs. Sandal Tolk


Pro:

- Zahngefühl
- Funktionen – Nutzen
- Liegt gut in der Hand, angenehme Oberfläche
- Schickes Design von Zahnbürste und Glas/-Ladestation
- Schickes Reiseetui, schöne Farben und kluge Steckerkombi aus normalem Netzstecker und USB

Negativ:

- Der Preis
- Das Geräusch
- Nerviger Intervalltimer (sollte deaktivierbar sein)
- Aufteilung des Gebisses in 4 Abschnitte – Zahnoberflächen werden nicht berücksichtigt, warum?
- Sehr minimalistische Bedienungsanleitung, aber ausreichend. Was ist der Clou?
- Extra Reiseetui notwendig, da Glas ungeeignet zum Reisen.

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